Die Zahl der Arztbesuche ist seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie stark gesunken. Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schreckt viele Menschen davor ab, ihre Termine wahrzunehmen. Diese Sorge ist jedoch unbegründet, denn Arztpraxen und Kliniken sind sehr gut darauf vorbereitet, mit den entsprechenden Hygienemaßnahmen das Risiko einer Corona-Infektion gering zu halten. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und das unverzügliche Aufsuchen eines Arztes bei Notfällen sind gerade für chronische Kranke wie Diabetiker sehr wichtig.
Welche Auswirkungen die Pandemie und die Maßnahmen zur Bekämpfung auf die Gesundheit der Bevölkerung hat, wurde unter anderem in der Gutenberg COVID-19-Studie der Mainzer Uni-Klinik seit Oktober 2020 untersucht. Die Forscher stellten dabei fest, dass ein Viertel der Probanden nicht zu medizinischen Untersuchungen geht.
Diese Beobachtung bestätigen Fach- wie Allgemeinmediziner in ihrer täglichen Praxis. Viele Menschen schieben wichtige Vorsorgeuntersuchen und Kontrolltermine auf oder nehmen sie erst gar nicht wahr. Selbst bei akuten Beschwerden wird der Gang zum Arzt häufig vernachlässigt, weil die Menschen Kontakte möglichst gering halten, um sich nicht zu infizieren.
Doch die Verschleppung von Erkrankungen kann der eigenen Gesundheit schaden oder wenn unbehandelt, sogar einen schwerwiegenden Verlauf mit gravierenden Folgen nehmen. Wird ärztliche Hilfe nicht in Anspruch genommen, drohen eventuell schwierigere Operationen oder langwierigere Genesungsprozesse. So kann etwa aus einer kleinen Infektion wie einer Wunde an der Hand im weiteren Verlauf eine Blutvergiftung entstehen.
Insbesondere Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Bluthochdruck, sollten sich nicht scheuen, wichtige Vorsorgetermine und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. So warnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) davor, durch Verschiebung von dringlichen Vorsorgeterminen in Notfallsituationen zu kommen. Und der Krebsinformationsdienst DKFZ rät davon ab, Arzttermine zu verschieben und Auffälligkeiten ernst zu nehmen, denn Krebs nimmt keine Rücksicht auf die Corona-Krise. Der regelmäßige Arztbesuch dient auch vor allem dazu, solche Risikopatienten im Falle einer Corona-Infektion schnell und effektiv behandeln zu können.